Blutstern.

Rin, eindeutig kein Clanname. Aber das war ja klar., dachte Blutstern.
Sie näherte sich Rin ein ganzes Stück und sagte nebenbei: "Mein Name ist Blutstern. Hab keine Angst, ich trage ihn nicht, weil ich eine blutrünstige Katze bin, sondern weil ich fast verblutet bin, als ich noch klein war."
Als noch einige Katzenlängen zwischen den beiden Kämpferinnen war, legte sich Blutstern ins Gras und bedeutet Rin mit ihrem Schwanz, sich ebenfalls zu legen.
"Dann wollen wir mal mit der Märchenstunde beginnen.", schnurrte sie ruhig.
Mit tiefer Stimme begann sie eine kleine Rede, nur für die ahnungslose Streunerin namens Rin:
"Hier in diesem Wald leben 4 Clans. Jeder hat sein eigenes Territorium. Es gibt den FlussClan, den SchattenClan, den DonnerClan und den WindClan. Ich bin die Anführerin des letztgenannten.
Nun, ein Leben allein hier im Wald ist sehr beschwerlich. Deshalb haben sich Katzen zusammengeschlossen und fanden ein behütetes Leben in ihrem Clan. Wenn man verletzt ist, bekommt man Schutz von den anderen. Jagen muss man auch nicht immer, da bestimmte Jagdpatrouillen diese Aufgaben übernehmen. Junge Katzen, Schüler, werden zu Kriegern ausgebildet, damit sie für ihren Clan sorgen können. Natürliche gibt es immer wieder Streit zwischen den Clans. Sei es wegen der Beute oder den Grenzen. Dann finden Kämpfe statt. Doch es gibt Regeln, man darf zum Beispiel keine anderen Katzen töten. Es finden Unfälle statt, das ist klar, und manche Katzen werden auch getötet, wenn sie eine Bedrohung für den Wald darstellen. Doch das ist eher die Ausnahme.
Im Clan selbst gibt es noch gesonderte Stellungen. Es gibt einen Anführer. Er führt die Katzen an, organiesiert das Clanleben. Und man hat 9 Leben, die vom SternenClan verliehen wurden. Der Anführer wird durch den Stellvertreter gestützt. Dieser hat nur ein paar zusätzliche Aufgaben den anderen Clankatzen gegenüber. Was auch sehr wichtig ist, ist ein Heiler. Kranke Katzen pflegt dieser wieder gesund. Er kennt viele Heilpflanzen und ähnliches.
Ich will ehrlich zu dir sein, der Windclan hat einige Probleme. Im Winter haben wir viele Katzen verloren. Unsere Anführerin ist gestorben, ich bin noch nicht lange in dieser Position und einen Stellvertreter habe ich noch nicht ernannt, wobei ich aber eine Katze im Sinn hab.
Aber auch unser Heiler hat sein Leben gelassen und wir stehen schutzlos da. Wenn ein andere Clan uns angreifen würde, wir würden wahrscheinlich ausgelöscht werden, weil niemand die verwundeten Katzen umsorgt. Wir bräuchten schnell eine Lösung, doch mir fällt einfach nichts ein...
Weißt du, deshalb war mir auch die Beute so wichtig. Mein Clan hat nicht mehr viel zu fressen und wenn mir die letzten Katzen auch noch verenden, dann gibt es bald keinen Windclan mehr."

Mit den letzten Worten wurden Blutsterns Augen leer. Ihr Clan brauchte sie, doch sie fühlte sich unfähig.

Rin

Rin sagte nichts. Schweigend sah sie Blutstern an. "Das muss hart für dich sein... Gerade erst Anführerin geworden und schon geht sozusagen der eigene Clan unter... kein schöner Start in einen neuen Job." Tröstend stupste Rin die Kätzin an. Rins Augen waren groß und Mitleid war darin zu erkennen. Diese Katze ist nicht gefährlich. dachte sie. Eher freundlich. Außerdem scheint sie ernsthafte Sorgen zu haben, was sie noch ein Stück empfindlicher macht. "Also ich kenne einige Kräuter und Heilmittel." murmelte sie. "Ich musste mich schon öfter selbst retten. Ich bin wie schon gesagt nicht aus dieser Gegend. Ich bin damals alleine losgezogen um neue Orte zu erkunden. Und das ist nicht ganz ungefährlich. Da draußen lauern viele Gefahren. Man muss kämpfen können, aber man muss auch wissen, wie man sich selbst helfen kann. Möglicherweise wäre ich schon tot... aber egal. Ich könnte dir ja die Grundlagen beibringen. Also das nötigste. Dann kannst du dich etwas um deinen Clan kümmern, solange bis du einen neuen Heiler gefunden hast."

Blutstern

Blutstern traute ihren Ohren nicht, als sie Rins Worte hörte. Eine Streunerin bot ihr gerade etwas an, dass das Überleben des Clans garantieren könnte. Nichts war wichtiger als ein Heiler.
Oh, ich danke dir SternenClan für diese Katze! Sie kann unseren Clan retten und beschützen. Sie ist ein Zukunftsschimmer für uns., dachte Blutstern glücklich. So dankbar war sie dem SternenClan noch nie gewesen. In der größten Notlage war auf die Katzen vergangener Zeiten immer noch Verlass.
"Du würdest unserem Clan wirklich helfen? Du würdest mit mir kommen, die Hilfe und die Dankbarkeit des Clans genießen und uns durch diese Krise helfen? Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.", miaute Blutstern glücklich.
Sie wusste nicht, ob sie der Streunerin trauen konnte, doch sie war keine Bedrohung, schließlich war sie alleine und hätte keine Chance gegen den Clan. Doch Blutstern hatte auch keine andere Wahl. Die wenigen Katzen die noch geblieben waren, könnten bald krank werden. Es wurde höchste Zeit, für einen Heiler.

Rin

Rin lächelte aufmunternd und blickte Blutstern in die Augen. "Ich werde tun was ich kann." sagte sie entschlossen. "Ich werde mit dir gehen und versuchen das Beste für deinen Clan zu tun." miaute sie entschlossen. Ich hoffe diese Katzen werden mir nichts tun. Ich kann verstehen, dass sie mir nicht auf Anhieb vertrauen werden, aber sie sollten es zumindest versuchen.
Unsicher zuckte sie mit der Schwanzspitze. Ich weiß ja nichteinmal ob Blutstern mir vertraut... Energisch schüttelte sie diese Gedanken ab. Egal. Darüber darf ich jetzt nicht nachdenken, ich muss diesen Katzen einfach helfen. Ich kann den Gedanken einfach nicht ertragen, dass Katzen leiden.
Dann fiel ihr Blick auf die tote Beute und sie merkte wieder wie leer ihr Magen war. Am liebsten hätte sie sich jetzt sofort draufgestürzt, aber dafür war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Ich schaffe das auch ohne mir Gedanken um mich selbst zu machen.

Blutstern

Die graue Katze erhob sich wieder auf die Pfoten und stand nun vor Rin. Blutstern ging noch einige Schritte auf sie zu und drückte sich mit ihrem eigenen Körper gegen die Seite von Rin. Ein Schnurren war dabei zu hören.
"Du kannst dir die eine Hälfte der Beute nehmen und sie mit mir zum Lager tragen. Dort kannst du dann etwas essen. Du bist hungrig, das weiß ich, aber wir bringen immer erst alles zum Clan. Dafür musst du ja auch nicht immer jagen gehen. Alles hat zwei Seiten, so ist das Leben als Clankatze und daran solltest du dich jetzt gewöhnen. Und mach dich zuerst einmal auf Widerstand gefasst. Streuner sind selten gern gesehen, aber ich stehe zu dir und zu meiner Entscheidung. Wir brauchen dich und das werden die anderen schon bald verstehen.", meinte Blutstern.
Dann schnappte sie sich einen Teil der erlegten Beute und ging stolz vorraus.

Rin

Rin nickte leicht und schnappte sich den anderen Teil der Beute. Ein leckerer Geruch stieg ihr in die Nase und sie musste sie zusammenreißen, diese Beute nicht zu fressen. Wenn ich diese Beute jetzt fressen würde, dass wäre ich wohl die Beute die ins Lager geschleppt und dann von den Katzen gefressen wird. Sie schauderte bei dem Gedanken, dass andere Tiere sie fressen würden. Ich werde schon nicht verhungern. Auch sie setzte sich nun in Bewegung und folgte Blutstern. Ihre Ohren drehten sich ständig von einer Seite zur anderen. Es war ungewöhnlich für Rin einen Weg zu laufen der nicht nur durch pieksende Büsche führte. Aber es tat gut, dass sie wusste, dass es eine Katze gab, die sie beschützen würde. Wer weiß, möglicherweise sind die Katzen des WindClans ja auch nett..?
Je mehr sie darüber nachdachte, desto aufgeregter wurde sie. Was würde bloß geschehen wenn sie das Lager erreicht hatten?